
Nach langer Durststrecke konnten nun endlich wieder Anlässe mit mehreren Familien durchgeführt werden. Da dieses Premiere-Event letztes Jahr abgesagt werden musste, konnte es dieses Jahr endlich durchgeführt werden. Die 207km lange Anreise war sehr entspannt und wurde individuell angetreten, so dass jeder sein Tempo fahren konnte. Der Verkehr war je nach Abfahrtszeit besser oder schlechter. Die früh angereisten hatten grundsätzlich flüssigeren Verkehr und bewältigten die Strecke in unter 3h. Das Check-In verlief unkompliziert und schon bald konnten wir seit längerem mal wieder Camping-Atmosphäre geniessen und dies ohne den mühsamen vorherigen Aufbau von Zelten. Inmitten dieser Campinganlage „Camping Plage Yverdon“ befindet sich ein kleines, fix aufgebautes Zeltdorf, in welchem wir von der Skiarena-Embrach vier Zelte gebucht hatten. Die Zelte sind mit genügend Abstand in einem Kreis aufgestellt. In der Mitte befindet sich ein zur Verfügung gestellter Holzkohlegrill. Diese stationären Zelte stehen auf einer Holzkonstruktion am Boden, damit keine Feuchtigkeit bei Regen eindringt. Die Zelte haben elektrischen Strom, eine Küche mit Kochfeld und einen Kühlschrank mit Eisfach. Dies war aufgrund des hohen Lillet-Konsum unserer Frauen natürlich Gold wert. Es hat zwei Schlafkabinen mit einem Lattenrost, wie man es vom Bett zu Hause kennt. Ein Heizöfeli war ebenfalls in jedem Zelt vorhanden, auf welches wir in der ersten Nacht sehr angewiesen waren, da die Temparatur in der Nacht stark abgefallen ist. Familien mit mobilem Wohnwagen haben ihr eigenes rollendes Eigenheim mitgenommen, mussten aber leider ein wenig abseits den Platz beziehen, da der TCS Camping Club Zürich einen grossen Teil des Platzes für einen ihrer Events angemietet hatte.
Da alle ihren CADAC-Grill mitgenommen haben wurde am Abend natürlich gegrillt. Die Kinder nutzten das Bungee-Trampolin vom Camping, waren am Werwölfeln oder spielten Fussball auf der nahegelegenen Spielwiese.
Am nächsten Tag besuchten wir am Morgen den Creux du Van. Da das Wetter nicht so toll war, entschieden wir uns, mit dem Auto zum „Restaurant Le Soliat“ hochzufahren. Das Wetter war einfach zu kühl und zu nass, um den Aufstieg von Noraige mit Kind und Kegel bewältigen zu können. Der Creux du Van ist ein Kar im Schweizer Jura an der Grenze zwischen den Kantonen Neuenburg und Waadt im Val de Travers. Ein Kar ist eine kesselförmige Eintiefung an einem Berghang unterhalb von Gipfel- und Kammlagen, die von sehr kurzen Gletschern (Kargletschern) ausgeschürft wurde. Dieser ist etwa 1200 m breit und 500 Meter tief. Die Gesamtlänge der Felswände, die rund 160 Meter senkrecht abfallen, beträgt etwa vier Kilometer. Das Gebiet liegt beim Mont Soliat auf 1200 bis 1450m.
Diese imposante Naturlandschaft ist einfach überwältigend. Da rutscht einem schon das Herz in die Hose, wenn man dort oben steht und 160m in die Tiefe schaut. Die Gruppe teilte sich dann auf. Die einen erklommen noch den Gipfel des „Le Soliat“, die anderen gönnten sich im nahegelegenen Restaurant ein Fondue mit abschliessendem Kafi Luz. Es war eher ein Kafi Lutz „verte“ – die grüne Fee im Kafi war nicht jedermanns Geschmack.
Da der Nachmittag erst angebrochen war, entschieden wir uns, noch die „Grottes de Vallorbe“ zu besuchen. Nach einer kurzen Autofahrt und etwa zwanzig Minuten Fussmarsch vom Parkplatz erreichten wir den Eingang der Grotte. Die Höhle mit ihren Stalagmiten und Stalaktiten sind einfach fantastisch. Welche sind jetzt schon wieder die, welche von der Decke hängen? Hat mir vielleicht jemand eine Eselsbrücke?
Nach einem weiteren Grillabend mit einer riesigen Pfanne Risotto von Ale fielen wir satt und müde in unsere Glamping-Betten.
Am nächsten Morgen machten wir uns nach dem Frühstück auf den Weg zum Schloss Chillon. Dieses prächtige Wasserschloss kannte jeder aus seiner Schulzeit und nicht alle hatten dieses Bauwerk schon mal in echt gesehen. Da wir eher früh angereist sind, konnten wir uns noch eine der letzten Parkplätze in der Nähe schnappen. Die Burgbesichtigung machten wir individuell in kleinen Gruppen und jeder in seinem Tempo.
Die Burg steht auf der Felseninsel Île de Chillon am Ostufer des Genfersees, die nur durch einen wenige Meter breiten Graben vom Seeufer getrennt ist. Die während der Eiszeiten vom Rhonegletscher am Rand des Seebeckens herausgebildete Insel hat bei einer Länge von 120 Metern und einer Breite bis zu 48 Metern eine Fläche von etwa 5070 m². Dank der auffälligen Position am Genfersee vor der imposanten Gebirgskulisse der Waadtländer Alpen und der Chablais-Alpen und mit seiner malerischen und gut erhaltenen Gebäudegruppe zählt das Baudenkmal seit dem 18. Jahrhundert zu den beliebtesten landschaftlichen Bildvorlagen in der Westschweiz. Es ist mit über 400’000 Besuchern pro Jahr das meistfrequentierte historische Bauwerk der Schweiz.
Auf dem Rückweg zum Camping wurde das Wetter zunehmend schlechter. Auch die Prognose für den Sonntag war nicht gerade gut. Ein Teil der Gruppe hat sich deshalb entschieden, die letzte Nacht im heimischen Bett in Embrach zu verbringen und verzichteten auf die letzte Nacht im Zelt.
Das verlängerte Wochenende war nach langer Durststrecke mal wieder ein kurzweiliger Anlass mit tollen Leuten in einer schönen Ecke der Schweiz. Wir haben für kommendes Jahr bereits wieder reserviert und freuen und schon jetzt auf weitere Abenteuer der Skiarena-Embrach im französisch sprechenden Teil der Schweiz.
